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Wir über uns



Herzlich Willkommen!

Die Wolfgang Loch Stiftung ist seit dem 10. März 2000 rechtskräftig ins Leben gerufen. Sie dient dem Zweck, die psychoanalytische Wissenschaft und Forschung zu fördern.

Dies insbesondere durch eine mindestens einmal jährlich stattfindende Vorlesung mit Bezug zum Ideengebäude von Wolfgang Loch.

Darüber hinaus ist es Zweck der Stiftung, wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungen zu unterstützen, die geeignet sind, das Werk von Wolfgang Loch zu erschließen und weiter zu entwickeln.

Außerdem möchten wir Maßnahmen fördern, die die Übersetzung wichtiger Werke von Wolfgang Loch in andere Sprachen zum Ziel haben.

Neuigkeiten

Ankündigung der 25. Wolfgang Loch Vorlesung

– passend zum Jubiläum in neuem Format mit Koreferat aus der Bundeskandidat:innenschaft –

Am Freitag, dem 11. Oktober 2024, um 17:00 Uhr, spricht Erika Kittler zum Thema:

Die Wirklichkeit gab nach …,
„und zwar gelüstete es sie“ nachzugeben.
Überlegungen zur Wirkungsmacht der Sprache auf
Theorie und Praxis der Psychoanalyse

(Vorläufiger Titel)

Koreferat
Clara-Sophie Adamidis

Diskussion mit dem Auditorium

Ende der Veranstaltung gegen 20 Uhr

Der Vortrag findet im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums der Eberhard Karls Universität, Calwer Str. 14, 72076 Tübingen, statt.

Erika Kittler ist Ärztin für Psychiatrie/Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis. Psychoanalytikerin/Kinderanalytikerin/Lehranalytikerin (DPV/IPA). Seit 2000 ist sie Co-Editorin der Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, außerdem Gründungsmitglied der Silser Kinderanalytischen Studienwoche, sowie ab 2007 Chair einer EPF-Forschungsgruppe zum Spezifischen psychoanalytischer Behandlung. Von 2018 an arbeitet sie in einer Pariser Psychodramagruppe mit und ab 2020 nimmt sie an einer französische Diskussionsgruppe teil zu den (weltweiten) Verstrickungen der Psychoanalyse, ihrer Theorie, ihren Institutionen in den Nationalsozialismus.

Sie übersetzte z.B. Texte von A. Green und de M‘Uzan ins Deutsche und publizierte u.a. Gedanken zum Werk von A. Green (1991). Weitere Titel sind, um nur wenige zu nennen: Anna Selbdritt: Schwangerschaft auf der Couch (1992), Rasender Stillstand – Zwänge in der Adoleszenz (1999).

Zurück zur talking cure (2006), Denken in Gegenwart des Anderen (2008), Spricht die Seele, so spricht, ach, die Seele nicht mehr: aus einer Jugendlichenanalyse (2010). Zur Transgenerationalität: Wir drei im Gespensterschloß (2005), Der Psychoanalytiker, der Fehler und die Lehranalyse (2019). Das „Phantom unseres Ich“ und das „Gespenst der Identität“ ZPTP 4/2019.


HIER können Sie die Einladung als PDF herunterladen.

Abstract zur 25. Wolfgang-Loch-Vorlesung

Zur Einstimmung in die Veranstaltung:

Erika Kittler liest in ihrem Vortrag Lochs Gedanken zur Wiederherstellung der Psychoanalyse nach der Nazizeit mit Laurence Kahns Frage im Hinterkopf, „was der Nazismus der Psychoanalyse angetan hat“. Kahn meint, eine totalitäre „verrückte“ Sprachveränderung habe das komplexe Denken Freuds zerstört, und uns eine „verflachte“ konkretistische Psychoanalyse beschert, die vor allem den wichtigen Aspekt der Nachträglichkeit nicht mehr kennt.

Es sei weniger Leichtfertigkeit gewesen, als ein mißlingender Rettungsversuch, der in gedankenakrobatischer Verdrehung wesentliche Elemente Freudschen Denkens aufgab, um Psychoanalyse nach dem Krieg erneut Fuß fassen zu lassen, sie hoffähig zu machen, dabei u.a. den Begriff des Triebes in Verruf bringend.

Erika Kittler bringt Überlegungen dazu, wie sich mit Lochs Vorstellungen über die Sprache („die Sprache bildet nicht ab, sie konstruiert“ – die Worte beschreiben nicht, sie ersetzen die Wirklichkeit – notwendige Negation im Sprechakt etc.) und zur zentralen Stellung des Begriffes der Konstruktion in der Psychoanalyse, diese wesentlichen Elemente in ihrer Komplexität zurückgewinnen lassen.

Von hier aus geht die Referentin noch einen Schritt weiter, indem sie einen zeittypischen überflutenden Andrang einer fiktiven Sprach-Ordnung diagnostiziert, wobei die „Wirklichkeit (unter diesem Andrang) nicht nur in mehr als einem Punkte nachgibt“, sondern „es sie gelüstet“ nachzugeben. Woher kommt dieser Sog? Welches Versprechen, welche Lust wirkt hier, fragt Erika Kittler. 


Vom Euphemismus wisse man, dass sein gewohnheitsmäßiger Gebrauch die Sache verändert. Freud hat sich bewußt entschieden, von Sexualität und nicht von Eros zu sprechen, d.h., die „Liebesbeziehungen (Freud, 1921c, 100) der anstößigen Sexualität zu(zu)schlagen“, um nicht „Konzessionen an die Schwachmütigkeit“ zu machen. Denn: „man kann nicht wissen, wohin man auf diesem Wege gerät; man gibt zuerst in Worten nach dann allmählich auch in der Sache“ (l.c. 99).

Auf diese Vorlesung wollen wir heute bereits aufmerksam machen und stehen Ihnen für Ihre Fragen hierzu gerne zur Verfügung.






Lebenslauf von Wolfgang Loch

10. Mai 1915 Wolfgang Loch wird in Berlin geboren
1933Abitur
1933 – 1938Studium der Medizin in Berlin
1939 – 1944Truppenarzt
1939Promotion
1944 – 1947Amerikanisch-kanadisch-englische Gefangenschaft
1947Facharztausbildung für Innere Medizin; anschließend neurologisch-psychiatrische Ausbildung und Tätigkeit
1948Heirat mit Dr. med. dent. Mechthildis Schopp (3 Töchter)
1956Psychosomatische Klinik der Universität Heidelberg bei Alexander Mitscherlich.
Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main als Stellvertretender Direktor.
1964Wissenschaftlicher Rat an der Universität Tübingen
1964Habilitation bei Prof. W. Schulte/Tübingen über „Voraussetzungen, Mechanismen und Grenzen des psychoanalytischen Prozesses
1968Berufung zum außerplanmäßigen Professor der Universität Tübingen
1969Abteilungsvorsteher der neu eingerichteten Abteilung für Psychoanalyse an
der Universität Tübingen
1971 – 1982Ordentlicher Professor an dem speziell für ihn eingerichteten Lehrstuhl für Psychoanalyse und Psychotherapie der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen
1971Gründung der Arbeitsgemeinschaft Stuttgart-Tübingen zusammen mit Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Rosemarie Glantz, Peter Kutter, Hans Morgenstern, Hermann Roskamp und Alice Zimmer
1972 – 1975Vorsitzender der DPV; seit 1990 deren Ehrenmitglied
1972 – 1975Vizepräsident der IPA
1979 – 1981Vizepräsident der EPF
1981 – 1983Speziell beauftragter Sekretär der IPA für Osteuropa
7. Februar 1995Wolfgang Loch stirbt