
Wir über uns
Herzlich Willkommen!
Die Wolfgang Loch Stiftung ist seit dem 10. März 2000 rechtskräftig ins Leben gerufen. Sie dient dem Zweck, die psychoanalytische Wissenschaft und Forschung zu fördern.
Dies insbesondere durch eine mindestens einmal jährlich stattfindende Vorlesung mit Bezug zum Ideengebäude von Wolfgang Loch.
Darüber hinaus ist es Zweck der Stiftung, wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungen zu unterstützen, die geeignet sind, das Werk von Wolfgang Loch zu erschließen und weiter zu entwickeln.
Außerdem möchten wir Maßnahmen fördern, die die Übersetzung wichtiger Werke von Wolfgang Loch in andere Sprachen zum Ziel haben.
Neuigkeiten
Einladung zur 24. Wolfgang Loch Vorlesung
Am Freitag, dem 20. Oktober 2023, um 18:00 Uhr, spricht Dr. phil. Dipl.-Psych. Gerhard Schneider zum Thema: Selbstmord als Mord. Mit einer Erinnerung an Wolfgang Lochs Arbeit Mord – Selbstmord oder die Konstitution des Selbstbewußtseins (1967).
Der Vortrag findet im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums der Eberhard Karls Universität, Calwer Str. 14, 72076 Tübingen, statt.
Abstract zur 24. Wolfgang-Loch-Vorlesung
Zur Einstimmung auf die Veranstaltung hier eine Zusammenfassung des Vortrages von Gerhard Schneider: Wolfgang Loch hat in seiner Arbeit Mord ‒ Selbstmord oder die Bildung des Selbstbewusstseins in eindrucksvoller Weise in einer primär philosophischen, an Heidegger und Hegel orientierten Perspektive die psychische Logik eines Suizidenten analysiert, der nur durch Zufall seinen Selbsttötungsplan nicht hatte realisieren können. Das zentrale Problem des Patienten bestand in der Abhängigkeit von einem übermächtigen Objekt (Mutter), von dem sich zu lösen nur durch Mord oder Selbstmord möglich schien. Vor diesem Hintergrund stellt Gerhard Schneider die analytische Psychotherapie einer Patientin vor, deren biographisch fundiertes Nicht-zum-eigenen-Leben-kommen-können sich schließlich in einer persistierenden Suizidalität manifestierte, aus der es keinen Ausweg zu geben schien ‒ jeder scheinbare Fortschritt wurde durch eine darauf folgende negative therapeutische Reaktion wieder zunichte gemacht. Als in einem langen und schweren inneren Prozess im Analytiker die Vorstellung einer Beendigung der Behandlung konkret werden und angesprochen werden konnte, entstand eine Art „Zwischen“, so als befinde sich die Patientin im Gang zwischen Behandlungsraum und Tür der Praxis nach außen in Behandlung. Einige Zeit später, nachdem das Behandlungsende festgelegt worden war, konnte seine Patientin ihm erzählen, dass sie in dieser Zeit einen rea-len Mordimpuls ihrer Schwester gegenüber hatte, den sie dann völlig erschreckt in sich zurückwies.
Danach, und das hielt, lösten sich ihre quälenden Selbstmordgedanken und -impulse auf.
Sein Vortrag ist der Versuch, dieses Geschehen auch mit Bezug auf den von Loch eröffneten Denkraum zu verstehen.

Lebenslauf von Wolfgang Loch
10. Mai 1915 | Wolfgang Loch wird in Berlin geboren |
1933 | Abitur |
1933 – 1938 | Studium der Medizin in Berlin |
1939 – 1944 | Truppenarzt |
1939 | Promotion |
1944 – 1947 | Amerikanisch-kanadisch-englische Gefangenschaft |
1947 | Facharztausbildung für Innere Medizin; anschließend neurologisch-psychiatrische Ausbildung und Tätigkeit |
1948 | Heirat mit Dr. med. dent. Mechthildis Schopp (3 Töchter) |
1956 | Psychosomatische Klinik der Universität Heidelberg bei Alexander Mitscherlich. Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main als Stellvertretender Direktor. |
1964 | Wissenschaftlicher Rat an der Universität Tübingen |
1964 | Habilitation bei Prof. W. Schulte/Tübingen über „Voraussetzungen, Mechanismen und Grenzen des psychoanalytischen Prozesses„ |
1968 | Berufung zum außerplanmäßigen Professor der Universität Tübingen |
1969 | Abteilungsvorsteher der neu eingerichteten Abteilung für Psychoanalyse an der Universität Tübingen |
1971 – 1982 | Ordentlicher Professor an dem speziell für ihn eingerichteten Lehrstuhl für Psychoanalyse und Psychotherapie der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen |
1971 | Gründung der Arbeitsgemeinschaft Stuttgart-Tübingen zusammen mit Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Rosemarie Glantz, Peter Kutter, Hans Morgenstern, Hermann Roskamp und Alice Zimmer |
1972 – 1975 | Vorsitzender der DPV; seit 1990 deren Ehrenmitglied |
1972 – 1975 | Vizepräsident der IPA |
1979 – 1981 | Vizepräsident der EPF |
1981 – 1983 | Speziell beauftragter Sekretär der IPA für Osteuropa |
7. Februar 1995 | Wolfgang Loch stirbt |