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Veranstaltungen


ANKÜNDIGUNG

Geschäftsadresse:
Dr. med. Johannes Döser
Wolfgang Loch Stiftung
Unterer Pustenberg 14
45239 Essen-Werden
Tel.: 0201 / 49 52 55
E-Mail: doeser@t-online.de

Ankündigung der 25. Wolfgang Loch Vorlesung

– passend zum Jubiläum in neuem Format mit Koreferat aus der Bundeskandidat:innenschaft

Am Freitag, dem 11. Oktober 2024, um 17:00 Uhr, spricht

Erika Kittler

zum Thema

Die Wirklichkeit gab nach …,
„und zwar gelüstete es sie“ nachzugeben.
Überlegungen zur Wirkungsmacht der Sprache auf
Theorie und Praxis der Psychoanalyse

(Vorläufiger Titel)

Koreferat
Clara-Sophie Adamidis

Diskussion mit dem Auditorium

Ende der Veranstaltung gegen 20 Uhr

Ort: im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums der Eberhard Karls Universität, Calwer Str. 14, 72076 Tübingen.

Erika Kittler ist Ärztin für Psychiatrie/Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis. Psychoanalytikerin/Kinderanalytikerin/Lehranalytikerin (DPV/IPA). Seit 2000 ist sie Co-Editorin der Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, außerdem Gründungsmitglied der Silser Kinderanalytischen Studienwoche, sowie ab 2007 Chair einer EPF-Forschungsgruppe zum Spezifischen psychoanalytischer Behandlung. Von 2018 an arbeitet sie in einer Pariser Psychodramagruppe mit und ab 2020 nimmt sie an einer französische Diskussionsgruppe teil zu den (weltweiten) Verstrickungen der Psychoanalyse, ihrer Theorie, ihren Institutionen in den Nationalsozialismus.

Sie übersetzte z.B. Texte von A. Green und de M‘Uzan ins Deutsche und publizierte u.a. Gedanken zum Werk von A. Green (1991). Weitere Titel sind, um nur wenige zu nennen: Anna Selbdritt: Schwangerschaft auf der Couch (1992), Rasender Stillstand – Zwänge in der Adoleszenz (1999).

Zurück zur talking cure (2006), Denken in Gegenwart des Anderen (2008), Spricht die Seele, so spricht, ach, die Seele nicht mehr: aus einer Jugendlichenanalyse (2010). Zur Transgenerationalität: Wir drei im Gespensterschloß (2005), Der Psychoanalytiker, der Fehler und die Lehranalyse (2019). Das „Phantom unseres Ich“ und das „Gespenst der Identität“ ZPTP 4/2019.


Zur Einstimmung in die Veranstaltung: Erika Kittler liest in ihrem Vortrag Lochs Gedanken zur Wiederherstellung der Psychoanalyse nach der Nazizeit mit Laurence Kahns Frage im Hinterkopf, „was der Nazismus der Psychoanalyse angetan hat“. Kahn meint, eine totalitäre „verrückte“ Sprachveränderung habe das komplexe Denken Freuds zerstört, und uns eine „verflachte“ konkretistische Psychoanalyse beschert, die vor allem den wichtigen Aspekt der Nachträglichkeit nicht mehr kennt.

Es sei weniger Leichtfertigkeit gewesen, als ein mißlingender Rettungsversuch, der in gedankenakrobatischer Verdrehung wesentliche Elemente Freudschen Denkens aufgab, um Psychoanalyse nach dem Krieg erneut Fuß fassen zu lassen, sie hoffähig zu machen, dabei u.a. den Begriff des Triebes in Verruf bringend.

Erika Kittler bringt Überlegungen dazu, wie sich mit Lochs Vorstellungen über die Sprache („die Sprache bildet nicht ab, sie konstruiert“ – die Worte beschreiben nicht, sie ersetzen die Wirklichkeit – notwendige Negation im Sprechakt etc.) und zur zentralen Stellung des Begriffes der Konstruktion in der Psychoanalyse, diese wesentlichen Elemente in ihrer Komplexität zurückgewinnen lassen.

Von hier aus geht die Referentin noch einen Schritt weiter, indem sie einen zeittypischen überflutenden Andrang einer fiktiven Sprach-Ordnung diagnostiziert, wobei die „Wirklichkeit (unter diesem Andrang) nicht nur in mehr als einem Punkte nachgibt“, sondern „es sie gelüstet“ nachzugeben. Woher kommt dieser Sog? Welches Versprechen, welche Lust wirkt hier, fragt Erika Kittler. 


Vom Euphemismus wisse man, dass sein gewohnheitsmäßiger Gebrauch die Sache verändert. Freud hat sich bewußt entschieden, von Sexualität und nicht von Eros zu sprechen, d.h., die „Liebesbeziehungen (Freud, 1921c, 100) der anstößigen Sexualität zu(zu)schlagen“, um nicht „Konzessionen an die Schwachmütigkeit“ zu machen. Denn: „man kann nicht wissen, wohin man auf diesem Wege gerät; man gibt zuerst in Worten nach dann allmählich auch in der Sache“ (l.c. 99).

Auf diese Vorlesung wollen wir heute bereits aufmerksam machen und stehen Ihnen für Ihre Fragen hierzu gerne zur Verfügung.

Wir freuen uns über rege Teilnahme an Vorlesung und Diskussion – und auch sehr, wenn Sie diese Einladung an andere Interessierte weiterreichen.

Mit herzlichem Dank!

Isolde Böhme / Johannes Döser / Helmut Hinz
Köln / Essen / Tübingen, im März 2024


Neue Mitglieder bzw. Spender für die Wolfgang-Loch-Stiftung sind ebenso ganz herzlich willkommen! Mitglied wird, wer auf das links unten genannte Bankkonto der Stiftung erstmals eine Spende überweist. Jede/r Spender/in bekommt eine Spendenbescheinigung und regelmäßig die Einladung zur jährlichen Vorlesung zugeschickt sowie auf Wunsch auch einen Sonderdruck der Buchfassung des Vortrages einschließlich der Einführung.

Mit herzlichem Dank!

Isolde Böhme / Johannes Döser / Helmut Hinz
Köln / Essen / Tübingen, im März 2024


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